16 Oktober 2022

Das RUPERT-Projekt

Movember-finanzierter Online-Service für die psychische Gesundheit von Rettungskräften in Deutschland
Mental Health | Where The Money Goes
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Deutsche Rettungskräfte können dank Movember jetzt auf speziell auf Männer zugeschnittene Online-Ressourcen und Unterstützung zur psychischen Gesundheit zugreifen.

Das RUPERT-Projekt, das vom Diskussionsforum Depression e.V. und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe entwickelt wurde, ist eine deutschsprachige Plattform für psychische Gesundheit, die sich an Rettungskräfte und ihre Familien richtet.

Die Belege dafür häufen sich, dass Feuerwehrleute, Sanitäter, Polizisten und Veteranen einem stetig steigenden Risiko schlechter psychischer Gesundheit oder gar Suizid ausgesetzt sind, da sie nicht selten mit chronischem Stress sowie traumatischen Ereignissen fertig werden müssen. Die COVID-19-Pandemie sowie Personalmangel haben den Druck auf Rettungskräfte darüber hinaus noch einmal erhöht.
 
Traumatische Ereignisse, wie schwere Unfälle, können eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) sowie andere psychische Probleme, einschließlich Depressionen, auslösen.

Studien haben gezeigt, dass die Verbreitung von PTBS bei den Notdiensten in Deutschland bei 6 bis 36 % liegt (verglichen mit 2,5 % in der Gesamtbevölkerung).
 
„Rettungskräfte sind aufgrund ihrer andauernden psychischen und psychischen Belastung einem hohen Risiko von Belastungsstörungen und Depressionen ausgesetzt. Leider ist das Unterstützungs- und Präventionsangebot in diesem Bereich noch immer unzureichend“, so Dr. Nico Niedermeier, Spezialist für psychotherapeutische Medizin und Moderator im Diskussionsforum Depression e.V.   

Obwohl zahlreiche Programme zur Unterstützung von Rettungskräften aufgelegt wurden, gibt es einem von Movember im Jahr 2019 in Auftrag gegebenen Bericht zufolge nicht genügend öffentlich zugängliche Nachweise, die den Erfolg solcher Programme belegen.
 
Als Reaktion darauf hat Movember im September 2020 das sich an Veteranen und Ersthelfer richtende Förderprogramm für psychische Gesundheit ins Leben gerufen. Ziel war es, wirksame Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit sowie Suizidprävention zu ermitteln und deren effektiven Nutzen im Rahmen einer strengen Programmevaluation zu belegen.

Das RUPERT-Projekt ist eines von 15 Projekten weltweit, welches vom sich an Veteranen und Ersthelfer richtende Förderprogramm für psychische Gesundheit finanziert wurde. Diese Initiative ist eine Zusammenarbeit zwischen Movember und The Distinguished Gentleman’s Ride, die in Europa zusätzlich von Gillette finanziell unterstützt wird.

Ivy Lim-Carter, Direktorin für Programme für psychische Gesundheit & Suizidprävention bei Movember, merkt an: „Wir sind unseren Veteranen und Ersthelfern zu größtem Dank verpflichtet, denn sie sind es, die Movember stets dabei unterstützt haben, das Bewusstseins für die psychische Gesundheit von Männern zu erhöhen. Movember ist hocherfreut über die Zusammenarbeit mit dem Diskussionsforum Depression e.V., die darauf abzielt, die positive Auswirkung des RUPERT-Programms auf die psychische Gesundheit innerhalb der deutschen Ersthelfer-Community zu belegen und einen echten Unterschied im Leben dieser Menschen und deren Familien zu bewirken.“

Nine Knecht, Leiterin Kommunikation für Deutschland/Österreich/Schweiz, Grooming bei P&G, sagte: „Eine Gruppe, die besonders häufig mit dem Thema psychische Gesundheit konfrontiert ist, sind Ersthelfer, Notfall- & Rettungsdienste sowie medizinisches Fachpersonal.
„Ihre Arbeit ist physisch und psychisch oftmals eine große Herausforderung. Daher sind sie vom Thema psychische Gesundheit ganz besonders betroffen. Gillette engagiert sich mit verschiedenen Initiativen auf diesem Gebiet und wir freuen uns sehr das „Diskussionsforum Depression e.V.“ mit unserer Spende an Movember zu unterstützen, um dazu beizutragen, einen Ort zu schaffen, an den sich Rettungskräfte und deren Familien bei Bedarf wenden können.“

In Deutschland sind 68 % aller in der medizinischen Notfallversorgung tätigen Personen Männer. Studien über Männer im Sanitätsdienst haben ergeben, dass es eine zunehmende Angst vor Stigmatisierung sowie eine geringe Inanspruchnahme von Unterstützung gibt.
„Die Angst vor beruflichen Konsequenzen oder die Sorge, als „schwach oder unmännlich“ dazustehen, hält noch immer zahlreiche Rettungskräfte davon ab, sich bei zunehmenden psychischen Belastungen die nötige Hilfe zu holen“, so Dr. Niedermeier. 

Das RUPERT-Projekt richtet sich zu allererst an Männer, ist jedoch für alle Rettungskräfte von großem Wert. Die Plattform verfügt über ein Online-Diskussionsforum, auf dem sich die Nutzer innerhalb der Community rund um die Uhr austauschen können, Experten-Chats sowie eine Informationsplattform mit Selbsthilfestrategien und Tipps dazu, wo man sich Hilfe holen kann.

Dr. Niedermeier merkt an: „Je mehr Rettungskräfte wertvolle Informationen zum Thema erhalten, die Angst vor Stigmatisierung verlieren und sich belastende Situationen eingestehen und darüber sprechen, desto besser kann man psychischen Belastungsstörungen rechtzeitig vorbeugen und sie behandeln.“

Um die Auswertung des Projekts zu unterstützen, rufen deren Initiatoren die Notfallsanitäter deutscher Rettungsdienste dazu auf, Feedback auf der Website zu geben.
 
Um teilzunehmen, registrieren Sie sich hier.

Weitere Informationen zum RUPERT-Projekt gibt es auf www.rupert-community.de